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Varroamilbe

Bei der Varroamilbe handelt es sich um einen eingeschleppten Parasiten aus Asien. Die dortige Honigbiene Apis cerana lebt schon lange Zeit mit der Varroa und hat ihr Verhalten entsprechend angepasst. Sie kann den Parasiten unter Kontrolle halten. Unsere westliche Honigbiene Apis mellifera kannte diesen Parasiten nicht und hatte keine Zeit sich anzupassen. Mittlerweile haben wir Imker lernen müssen, mit der Varroa destructor in den Völkern zu leben. Ein Großteil der immer wieder auftretenden Völkerverluste geht auf die Milbe und den von ihr übertragenden Viren und Bakterien zurück. Ein großer Teil der latent in den Völkern vorhandenen Erreger werden erst durch die Milbe gefährlich für die Völker. Dazu kommen oft auch noch schlechte Umweltbedingungen. Das Ganze kann sich bis zum Zusammenbruch ganzer Völker steigern.

 

Biologie der Varroa

Die Varroamilben zeigen einen deutlich Sexualdimorphismus. Die männlichen Tiere sind mit ca. 1 mm bedeutend kleiner als die Weibchen. Der Panzer der männlichen Milben härtet nicht aus und ist sehr hell. Die Männchen wird man außerhalb einer Brutzelle nicht sehen. Nach dem Schlupf der Bienen in der Zelle werden die Männchen sofort von den Bienen getötet. Sie sind recht schwer vom Nymphenstadium der weiblichen Milbe zu unterscheiden.

Die weiblichen Milben sind bedeutend größer und im geschlechtsreifen Stadium braunrötlich gefärbt. Sie haben eine ovale Form und sind ca. 1,6 mm groß. Die weibliche Milbe kann auch die Brutzelle verlassen und auf erwachsenen Bienen überwintern.

Die Varroa musste sich in ihrem Vermehrungsverhalten der Honigbiene anpassen. Ihr steht für die Entwicklung vom Ei bis zur reifen Milbe nur ein Zeitraum von 12 Tagen (Bienenbrut) bis 14 Tagen (Drohnenbrut) zur Verfügung. Um sich zu vermehren, dringen die Varroa-Weibchen kurz vor der Verdeckelung in die Brutzellen ein. Sie versuchen bis auf den Grund der Zelle in den Futtersaft zu kommen. Dort sind sie vor den Ammenbienen sicher. Ca. 65 Stunden nach Verdeckelung der Zelle wird das erst Ei gelegt. Das erste Ei ist unbefruchtet und entwickelt sich zum Männchen. In etwa alle 30 Stunden wird dann ein weiteres befruchtetes Ei gelegt. Diese entwickeln sich zu weiblichen Milben. Nach ca. 9 Tagen wird das letzte Ei gelegt. Das Männchen begattet in der noch verdeckelten Zelle bereits fertig entwickelte Schwestermilben. Männliche Milben und nicht vollständig entwickelte Weibchen sterben nach dem Öffnen der Brutzelle. Die weiblichen Milben können mehrere Zellen infizieren. Im Winter während der brutfreien Zeit müssen die weiblichen Milben auf den Bienen überleben. Während dieser Zeit ernähren sich die Milben von der Hämolymphe der Biene. Sie leben dann im Schutz der Bauchplatten der Biene.

Diagnose

Eine Möglichkeit ist die Gemülldiagnose. Dazu wird eine Bodeneinlage "Windel" in den Boden der Beute geschoben und für 3 - 5 Tage drin gelassen. Hinterher zählt man die abgefallenen Milben aus und berechnet den Totenfall pro Tag (natürlicher Totenfall der Milben).

Natürlicher Milbenfall pro Tag im Juli:

0 - 5: keine akute Gefahr

5 - 10: stark befallen

> 10: Sofortmaßnahmen erforderlich!

Bei einer Kontrolle im Oktober sollten nicht mehr als 1 Milbe/Tag fallen.

Um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten, sollte man die Windel vorher mit einem Speiseölgetränkten weißen Tuch belegen. Dies verhindert den Abtransport der toten Milben durch Ameisen.

Puderzuckermethode

Für die Puderzuckermethode werden folgende Utensilien benötigt: ein Becher (750ml) mit einem Siebdeckel, ein Messbecher 100 ml, ein weißes Gefäß und natürlich Puderzucker. An einem Tag mit schönen trockenen Wetter werden 50 g Bienen aus einem Volk entnommen (100 ml Messbecher). Die Bienen werden in das große Gefäß gefüllt und der Puderzucker dazu gegeben. Jetzt schüttelt man die Bienen vorsichtig ca. drei mal in 3 min. Anschließend wird der Puderzucker direkt durch den Siebdeckel in das weiße Gefäß mit Wasser geschüttelt. Der Puderzucker wird sich dort auflösen und man kann die abgefallenen Milben im Wasser recht gut zählen. Die Bienen gibt man danach wieder in das Volk zurück.

Kontrollzeitpunkt

Juli

August

September

Volk ist vorerst ungefährdet

<5

<10

<15

Behandlung in nächster Zeit erforderlich

5-25

10-25

15-25

Sofort behandeln Schadschwelle überschritten

Über 25

Behandlung

Zur Zeit wird von Bieneninstitut Celle folgende Vorgehensweise empfohlen:

April 

Imkerliche Maßnahmen:
Dronenbrut schneiden/ Ableger bilden

Mai

Juni

Juli

Kontrolle des natürlichen Milbenfalls

August

Kurzzeitbehandlung mit Ameisensäure

September

Ruhephase für die Bienen

Oktober

Anfang Oktober Ameisensäurebehandlung

November

Kontrolle des natürlichen Milbenfalls

Dezember

Winterbehandlung der brutfreien Völker mit Oxalsäure

 

Erstellung von Jungvölkern und Ablegern

Bei der Erstellung von Brutwabenablegern entnimmt man den Völkern verdeckelte Brutwaben. Auf diese Weise bekommt man junge Völker für das nächste Jahr. Und man entnimmt damit auch wieder einen Teil der Milben aus den Altvölkern. Diese Milben können sich in den Altvölkern nicht mehr weiter vermehren. Die erstellten Jungvölker sollte man behandeln sobald die junge Königin mit dem Legen beginnt. Eine Möglichkeit ist die recht einfache Behandlung mit Milchsäure.

 

Behandlung mit Ameisensäure Anfang August (in den ersten zwei Wochen)

Behandelt wird mit den auf dem Markt befindlichen Verdampfern oder Dispensern, die Bahndlung mit dem Schwammtuch ist nicht mehr zugelassen !!!

Winterbehandlung in der Brutfreien Zeit

Die Winterbehandlung stellt die letzte Möglichkeit dar, vor Beginn der Frühtracht die Bienen zu behandeln. Die Behandlung muss bis zum 31.12. erfolgen. Danach ist eine Behandlung an Völkern, die zur Honigernte dienen, nicht mehr erlaubt.

Die Winterbehandlung kann mit Oxal- oder Milchsäure durchgeführt werden.

Träufelbehandlung mit Oxalsäure: Dazu werden 5 - 6 ml 3,5 % Oxalsäure in jede bienenbesetzte Gasse geträufelt. Die Anwendung ist nur einmal möglich und sollte in keinem Fall wiederholt werden. Zu diesem Zweck gibt es fertige Lösungen auf dem Markt (Oxuvar).

Bei der Milchsäurebehandlung wird jede Wabenseite mit Bienen mit ca. 8 ml. 15% Milchsäure besprüht.

Eine Winterhandlung sollte durchgeführt werden, wenn im November/Dezember der natürliche Milbentotenfall bei >1 Milbe/Tag liegt.

Zugelassene Mittel in Deutschland:

Wirkstoff

Vorteile:

Nachteile

Handelsbezeichnungen

60 % Ameisensäure ad. us vet.

Wirkt auch in die Brut, keine Rückstände im Wachs und im Honig bei Einhaltung der Sperrfristen. vermutlich keine
Resistenzbildung
kostengünstig
einfach 

Wirksamkeit recht Wetterabhängig

60% Ameisensäure ad. us. vet
MAQS Strips
Formivar

15 % Milchsäure ad us. vet.

keine Rückstände im Wachs und im Honig bei Einhaltung der Sperrfristen. keine Giftigkeit
(Lebensmittel-Qualität)
gute Bienenverträglichkeit

Wirkt nur im brutfreien Volk

15 % Milchsäure ad us. vet.

Oxalsäure

keine Rückstände im Wachs und im Honig bei Einhaltung der Sperrfristen.

Wirkt nur im brutfreien Volk

Oxalsäuredihydrat 3,5% ad us. vet.
Oxuvar

Thymol

Gute Bienenverträglichkeit 

Thymolanreicherung
in Wachs und Honig  Geruchsbelästigung  

Apiguard
Thymovar
Api Live Var

Es gibt noch Behandlungsmittel der chemischen Industrie, genannt sei hier Perizin®, Bayvarol® und Apitraz®. Bei allen Stoffen ist es bisher zu Resistenzen bei den Milben gekommen. Des Weiteren bauen sich diese Gifte nicht ab, sondern reichern sich im Bienenwachs und Propolis an. Das Institut Hohenheim warnte jüngst vor dem Einsatz von Amitraz, da die Wirksamkeit unzureichend ist.

Fazit: Die organischen Säuren haben sich bewährt und sind auch in der Bioimkerei zugelassen.

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